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Neue EU-Richtlinie zur Altkleiderspende

Die Zielsetzung der EU-Richtlinie, einen nachhaltigeren Um-gang mit Ressourcen zu fördern, unterstützen wir grundsätzlich. Die praktische Umsetzung bringt jedoch derzeit erhebliche Herausforderungen mit sich, die für uns momentan nur schwer zu bewältigen sind.

Bereits vor Inkrafttreten der Richtlinie hatten wir mit einer zunehmenden „Vermüllung“ unserer Altkleidercontainer zu kämpfen. Leider landen immer wieder stark verschmutzte, unbrauchbare oder gar artfremde Materialien wie zum Beispiel Hausmüll in den Containern. 

Diese „Fehlbefüllungen“ erschweren nicht nur die Arbeit unserer ohnehin stark beanspruchten Mitarbeitenden, sondern treiben auch die Entsorgungskosten in die Höhe. Das Sammeln und Verwerten von Alttextilen droht insgesamt ein unwirtschaftliches Unterfangen zu werden. Dies lässt sich auch daran feststellen, dass etliche Anbieter in den vergangenen Monaten ihre Sammelcontainer eingezogen und den Betrieb eingestellt haben. 

Hinzu kommt, dass die Bevölkerung im Weserbergland über die Weihnachtszeit offenbar besonders fleißig ausgemistet hat. Dadurch verzeichnen wir aktuell eine überdurchschnittliche Befüllung unserer Container, die uns an Ressourcengrenzen bringt. Die Einführung der neuen Richtlinie verschärft diese Situation offensichtlich zusätzlich, da viele Menschen unsicher sind, welche Textilien tatsächlich recycelbar sind. Stark verschmutzte oder unbrauchbare Kleidung landet häufig dennoch in den Containern – nicht selten in gutem Glauben, den neuen Vorschriften zu entsprechen.

Unsere ehrenamtlichen und hauptamtlichen Mitarbeitenden leisten bereits jetzt überdurchschnittlich viel und arbeiten an ihrer Belastungsgrenze. Noch häufigeres Leeren der Container sowie eine noch intensivere Sortierung der eingehenden Textilien, wie sie aufgrund zunehmender Fehlbefüllungen notwendig wird, ist aufgrund unserer Kapazitätsgrenzen nicht realisierbar. 

Ein weiteres Problem ist, dass unsachgemäße Befüllungen der Container dazu führen können, dass auch wertvolle Kleiderspenden unbrauchbar werden. Dies mindert nicht nur die Effizienz des Sammelsystems, sondern steht auch der eigentlichen Zielsetzung der Richtlinie entgegen, Textilien nachhaltig zu verwerten.

Zusammenfassend sehen wir die dringende Notwendigkeit, dass die Bevölkerung über die korrekte Entsorgung von Alttextilien aufgeklärt wird. In Hinblick auf den personellen, logischen und finanziellen Aufwand, werden wir die Entwicklungen in den kommenden Wochen intensiv beobachten. 

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